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Rolfing
I
Wie funktioniert Rolfing?
In Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Ulm konnte nachgewiesen wer-
den, dass einige Faszien die Fähigkeit haben, ihre Spannung aktiv zu regulieren. Dies
geschieht mit Hilfe von in den Faszien eingelagerten kontraktilen Zellen, die ähnlich
funktionieren wie die Zellen der glatten Muskulatur unserer inneren Organe. Mögli-
cherweise werden diese Zellen durch eine Rolfing-Manipulation direkt oder indirekt
stimuliert, was den nach einer Rolfing-Behandlung reduzierten Faszientonus erklären
könnte.
Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für die beobachteten Veränderungen ist eine
durch Rolfing-Manipulation hervorgerufene, verbesserte Hydrierung der Faszien und
eine damit einhergehende verbesserte Flexibilität des Gewebes.
Fasziengewebe ist zudem stark innerviert und reich bestückt mit Rezeptoren für Be-
rührung, Bewegung und Dehnung, usw. Versuchsreihen mit menschlichen Faszien ha-
ben ergeben, dass die gezielte Stimulation dieser Rezeptoren zu einem veränderten
Grundtonus der Muskulatur führen kann, was sich wiederum auf den Faszientonus
auswirkt.
Quelle: Schleip R, Grau T: Die Faszienstruktur des menschlichen Körpers und die
Rolfing-Methode. ZKM 2009; 2: 18-23
Neue Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Faszien
Eine besondere Formder Berührung - Der Rolfing-Touch
Ida Rolf kann die lösende Wirkung
ihrer Behandlung auf verhärtete und
verspannte Stellen im Gewebe un-
mittelbar mit ihren Händen spüren.
Wenn sie präzisen Druck auf das
Gewebe ausübt, gibt die Spannung
langsam nach und die behandelte
Stelle fühlt sich weicher und be-
weglicher an, so als würde das Ge-
webe unter dem Druck ihrer Hände
gewissermaßen schmelzen. Auch
ihre Behandelten haben ähnliche
Empfindungen. Unter vorsichtigem
Druck lösen sich verspannte Stel-
len und es fühlt sich an, als würde
der betreffende Körperteil wieder in
die richtige Position geschoben oder
gezogen. Dieses gleichzeitige Lösen
und „Zurechtschieben“ hat eine un-
geheuer befreiende Wirkung auf den