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Rolfing
I
Die zehn Sitzungen
cken kann zu neuem Leben erwa-
chen. Bewegungen werden leichter
und geschmeidiger. Die Atmung, die
wir normalerweise eher auf der Vor-
derseite des Rumpfes im Brust- und
Bauchraum wahrnehmen, ist jetzt
auch im Rücken deutlicher zu spüren.
Im Bewegungsteil der sechsten Sit-
zung steht oft die Atmung im Vorder-
grund. Bei jedem Atemzug soll sich
der Rumpf durch die einströmende
Luft in die drei Dimensionen des Rau-
mes ausdehnen können, ähnlich ei-
nem Ballon, der mit Luft gefüllt wird.
Der Rumpf wird dabei etwas länger,
breiter und tiefer.
Diese Bewegung ist nicht auf den Be-
reich der Lunge beschränkt. Die sich
ausdehnende Lunge und das dabei
nach unten wandernde Zwerchfell lö-
sen einen Bewegungsimpuls aus, der
sich wie eine Welle durch den Bauch-
und Beckenraum bis zum unteren Ab-
schluss des Rumpfes, dem Beckenbo-
den, ausbreitet. Dieser Impuls, der bei
jedem Atemzug durch unseren Körper
geht, unabhängig davon, ob wir wach
sind oder schlafen, hält alle Gewebe
und Gelenke auf subtile Weise in Be-
wegung und beugt so Blockaden und
Bewegungseinschränkungen vor.
Ein wichtiges Ziel der Rolfing-Be-
handlung ist es, das Fasziennetz im
gesamten Körper so geschmeidig zu
machen und von Einschränkungen
zu befreien, dass sich dieser Bewe-
gungsimpuls ungehindert im ganzen
Körper ausbreiten kann. Während
der Behandlung im Liegen können
Sie vielleicht sogar spüren, wie sich
diese Bewegung wellenartig über die
Schultern in die Arme, über das Be-
cken in die Beine und über Hals und
Nacken zum Kopf fortsetzt (siehe
dazu auch den Abschnitt „Liegen“ im
Kapitel „Tipps für Haltung und Bewe-
gung“ S. 101 ff.).
3
Der Schwerpunkt des Oberkörpers liegt ide-
alerweise leicht vor der eingezeichneten
Hüftachse.